Schweiz und Europa

Die Schweiz und der europäische Einigungsprozess in  Geschichte und Gegenwart

Meine eigene Motivation/ als Lehrkraft, als Bürger und Citoyen:

Als Mitwirkender Ländervertreter im Europarats-Projekt „Education for Democratic Citizenship“ habe ich selbst europäische Zusammenarbeit erlebt. Diese Formen der Kooperation und des europaweiten Austauschs erfuhr ich im „Kompetenzzentrum“ Strasbourg. Der Europarat, der europäische Gerichtshof für Menschenrechte und das Europa-Parlament sind heute unverzichtbare Institutionen, die beitragen, dass Probleme auf europäischer Ebene einer Lösung zugeführt werden.

Die Herausforderung für die Lernenden:

Die Lernenden können mit Materialien zur Erkenntnis gebracht werden, dass der europäische Einigungsprozess organisch gewachsen ist. Durch die Analyse des Aufbauprozesses „des europäischen Hauses“ soll ihnen sichtbar gemacht werden, dass die geschaffenen Institutionen ein grosser Wurf sind: Es ist eine neue, konstruktive Antwort auf die Instabilität der bisherigen Kriege und die drängenden sozialen und ökonomischen Probleme der Nachkriegszeit. Einblicke durch „Lernen vor Ort“ verstärken diesen Lernprozess. Auf Handlungsebene  können sich die SchülerInnen dann in die Rolle und Lage der ihnen zugewiesenen Mitglieder-Nationen versetzen. Das Übernehmen einer „Fremdperspektive“ in einer kontroversen Sachdebatte stärkt den Blilck in gesamteuropäische Herausforderungen und Problemstellungen. Alternativ kann sich die Klasse die Frage stellen, wieviel Anbindung an europäische Strukturen und Entscheidungsmechanismen die Schweiz braucht.

Inhalt:

Die verschiedenen Stränge der europäischen Einigungs-Bemühungen ab dem 2. Weltkrieg sollen sich die Lernenden via Längsschnitte und Recherche-Aufträgen angeleitet durch die LP selbst erschliessen. Dabei kann geklärt werden, inwiefern die Schweiz in welchen Formen mit den europäischen Akteuren verbunden ist und in welchen Institutionen sie sich einbringt. Die europäischen Institutionen in Strasbourg sind ein wichtiger Anschauungsort, der sich hautnah erleben lässt. Die gewonnenen Erkenntnisse eignen sich wiederum für eine Positionierung der Lernenden innerhalb des Lernfelds Europa: Was geht uns Schweizer die Entwicklungen und der Einigungsprozess in Europa überhaupt an ? Welches ist unser Beitrag dazu?

(Bildquelle: Europa Forum Luzern)

Zugänge:

Zunächst ist es wichtig, den Lernenden die Entstehung der gemeinsamen europäischen Handlungsfelder näherzubringen, welche sich allesamt nach dem 2. Weltkrieg – und als Lehre daraus – vergrössert haben. Dann ist mit Blick auf unseren Staat und seine gewachsenen Institutionen und politischen-gesellschaftlichen Gewohnheiten das Spannungsfeld aufzuzeigen, indem sich die Schweiz innerhalb Europas befindet.

Herausforderung:

Die Herausforderung besteht darin, andere Blickwinkel anzunehmen und sich mit Einzel- und Kollektivakteuren und ihren Interessen auseinanderzusetzen.

Handlungsebene/ So funktioniert’s:

Es bietet sich eine Diskussion um eine gesamteuropäische Problematik (z.B. Flüchtlingsfrage) oder einer Positions–Recherche von Parteien oder anderen zivilgesellschaftlichen Akteuren an. Auch das Verhältnis Schweiz–Europa steht immer wieder als Grundsatzdiskussion da. Auf die Kurzformel gebracht: wieviel Anbindung an europäische Institutionen und Entscheidungsmechanismen braucht die Schweiz

Es empfiehlt sich folgender didaktischer 3-Schritt für Thema und Exkursion 1. Aufbau des Wissens und eines Fragekatalogs zu Hause. 2. Exkursion  und Begegnung mit Parlamentariern oder Personal der Administration;  3. Debatte in der Schulklasse mit zugewiesenen Rolle von Parteien oder Staaten, dazu abschliessende Reflexion.

Tipps für den Ausflug nach Strassburg:

Als beste Einstiegsmöglichkeit, um Kontakte zu knüpfen: die Sekretariate der Institutionen anschreiben, Schweizer Vertretung vor Ort einschalten, Schweizer Nationalräte, die im in der parlamentarischen Versammlung des Europarates sind, anfragen. (Liste via www.parlament.ch)

Als Aufenthaltsdauer empfiehlt sich eine 1-2 Tage lange Visite, Möglichkeiten zum Aufenthalt: All dies ist bereits sehr frühzeitig, d.h. Mind. 8-9 Monate im Voraus zu klären. Ausbauvarianten mit historischem Bezug: Hartmannsweilerkopf (1.WK-Stellungen, Struthof, Konzentrationslager 2. WK).