Revolutionen

Meine eigene Motivation/ als Lehrkraft, als Bürger und Citoyen:

Revolutionen sind das Salz in der  Suppe der Geschichte. Dazu gehört das Studium von Ursachen , Verlauf und Folgen der „Mütter aller Revolutionen, der französischen Revolution von 1789.  Persönlich habe ich mir ein Bild am Ende des arabischen Frühlings gemacht und Augenzeugen und Teilnehmer bei den Unruhen in den grossen Städten Luxor und Kairo in Ägypten getroffen. Bei denselben Demonstranten, die noch im Jahr 2011 auf den Tahrirplatz in Kairo dabei waren, hat sich unterdessen die der Revolutions-Euphorie schnell verflüchtigt. Warum die breite Bevölkerung nicht alle wieder revolutionäre Zustände wünscht, warum Sicherheit und Grundversorgung gegenüber  Freiheit/Gleichheits-Ideen bevorzugt wird und warum sie das harte, durch das Militär gestützte Regime gegenwärtig nicht gegen die gewählten und dann gestürzten Muslimbrüder eintauschen wollten, ist eine Analyse der Errungenschaften und Mängel der Revolution wert.

Die Herausforderungen für die Lernenden:

Die SuS müssen sich zunächst ein Begriffsinstrumentarium erwerben, um die Revolution von ähnlichen Bewegungen unterscheiden zu können. Dabei sind Einblicke in die typischen Verlaufsmuster von Revolutionen unabdingbar, um diese Gesetzmässigkeiten für die Einzelfälle anwenden zu können. Das Studium der Akteure, gerade der in Ägypten sich gegenüberstehenden Facebook-Generation, Bloggern einerseits und den sehr traditionellen Anhängern unterschiedlicher islamischer Strömungen zeigt, dass es auf die Fragen nach den Motiven für eine Revolution und den Verlaufsmustern während derselben nicht immer nur einfache Antworten gibt. Schliesslich gilt es, den nun bestehenden Abstand der Revolution , die schon 10 Jahre zurückliegt, richtig einordnen zu können.

«Brennpunkte der Fragestellung»

  • Welche Akteure können eine Revolution auslösen?
  • Wie stark stimmen sie in ihren revolutionären Zielen überein?
  • Wie soll nach der Revolution eine neue Gesellschaftsordnung aufgestellt werden ?

Inhalte:

Anhand konkreter Fallbeispiele wird aufgezeigt, welche Zwänge, welche tieferliegenden Gründe verschiedene Akteure zu verschiedenen Zeiten zur Bereitschaft führen, ein bestehendes System zu stürzen und dafür alle Mittel in Kauf zu nehmen. Dazu wird gefragt, welche Mitsprache und welche Handlungsspielräume bestehende Gesellschaften im Vorfeld der Revolutionen hatten. Dies wird auf der Analyse von Begrifflichkeiten aufgebaut. (siehe Modul 1 – Demokratie) Mittels der Anwendung der Demokratie-Kriterien und der Frage nach den Eigenschaften verschiedener sich folgenden Herrschaftsformen können Erkenntnisse gewonnen werden, welche gleichzeitig zum Fallbeispiel auch Erkenntnisse liefert für andere, vergleichbare Konstellationen. So werden die Erkenntnisse aus dem Fallbeispiel der «Mutter aller Revolutionen» Frankreich zu einer Schablone für andere revolutionäre Konstellationen- in unserem Fall Ägypten ab 2011. Bestimmt erlauben es diese Fälle, den Transfer zu anderen Fällen zu ziehen. Wichtig dabei: den Kontext moderner Demokratien mit ihren jeweils spezifischen Partizipations-Zugangsschwellen zu erschliessen.

Zugänge:

Die Medien haben uns ZeitgenossInnen die Ereignisse des sog. „Arabischen Frühlings“ in die Stuben, Zeitungen, TV und an den Bildschirmen: Sie ist uns medial bekannt. Unser Medienverständnis und die Wahrnehmung der Medien, der Glaube an ihren Einfluss hat uns Zeitgenossen glauben gemacht, halb Ägypten stehe für die Bürgerschicht in den Grossstädten hinter den Revolutionären des „Tahrir-Platzes“ . Dass es aber auch nicht nur die Akteure der „Facebook –Generation“ gab und gibt wurde schnell klar.  Die Herausforderung besteht darin, die «Faktenvielfalt» so gut auf «Hauptphasen» zu reduzieren, dass die grossen Zyklen einer Revolution sichtbar bleiben.

Handlungsebene/ So funktioniert’s:

Hauptgegenstand des Lernens. Es sollte unbedingt vermehrt ins Zentrum einer Auseinandersetzung mit medial-politischen gesetzt werden. –. Methodisch interessant und für weitere Szenarien weichentstellend kann auf den Basiskonzepten aus Modul 1 , mit den Demokratie-Kriterien sowie bei den Herrschaftsformen anhand Skript/Materialien zurückgegriffen und hier vertieft werden.