Demokratie damals und heute. Von der Polis zur Landsgemeinde
Meine eigene Motivation / als Lehrkraft, als Bürger und Citoyen:
Eine Parlaments-Sitzung oder eine direktdemokratische Versammlung zu besuchen, ist ein lohnendes Unterfangen: Hier wird Politik als Ort der Aushandlung und öffentlicher Prozess gelebt. Sei es in einem Parlament, oder bei einer Gemeindeversammlung, auf einer Landsgemeinde – wie in Appenzell oder Glarus mit ihrem ureigenen Lokalkolorit – überall gilt: Eigene Erkenntnisse an „Politschauplätzen“ mit einer Auseinandersetzung zu konkreten Sachfragen erhöhen den Lernwert.
Die Herausforderung für die Lernenden:
Egal ob auf Gemeinde, Kantons- oder Bundesebene: Begegnungen mit Volksvertretern und Vertretern von Polit-Parteien (oder Zivilgesellschaften) stimulieren den Lernprozess und die Lernenden sind motiviert dabei, wenn es gilt, einen Besuch in einem Parlament, z.B. im Bundeshaus in Bern vorzubereiten. Oft schaffen solche Besuche auch die Gelegenheit, dass Parlamentarier zu den Klassen an die Schule kommen. Diese lassen sich nämlich gerne einspannen, was Lernende sofort anspornt, sich in Dossiers zu vertiefen , konkrete Sachfragen mit Politik-Verantwortliche zu diskutieren: So erleben Jugendliche, dass sie sich in einem Spielfeld von direkt „fassbarer Politik“ bewegen. Was sie betrifft wird besser nachvollziehbar!
«Brennpunkte der Fragestellung»
- Wie steht die Demokratie im Systemvergleich da: ist sie die beste Regierungsform?
- Wer wählt – wer soll gewählt werden? Alle oder nur «qualifizierte Akteure»?
- Wie soll gewählt werden? Sind auch Losentscheide sinnvoll? Welche alternativen demokratischen Verfahren gibt es zu «one man one vote»?
Inhalte:
Die Demokratie als Begriff und ihre konkrete Umsetzung in Athen als «Prototyp» gut einführen, unbedingt die Kriterien für Demokratie erarbeiten lassen und am historischen Beispiel der Polis Athen behandeln. So werden gleich mal alle Staatsformen behandelt und unter Demokratie-Kriterien verglichen. Daraus kann ein Gegenwartsbezug mit aktuellen Szenarien entwickelt werden, der ähnliche kleinräumigen Demos behandelt (z.B. eine Landsgemeinde) , aber auch die Modelle einer repräsentativen Demokratie in einem grösseren Kontext einführt und sie dem «Kernmodell» mittels geeigneter Kriterien gegenüberstellt.
Zugänge:
Direkte Demokratie – ein schützenswertes Gut! Die Teilnahme an Demokratie ist nicht selbstverständlich und je nach Land/Staatsform und Zeitepoche für die Betroffenen nur sehr unterschiedlich gut zugänglich. Anhand von drei verschiedenen Szenarien von Machtzuteilung an einen, wenige oder eine Gesamt-Gemeinschaft soll über den Umgang und Nutzen von Macht Erkenntnisse gewonnen werden und diese für die Betrachtung der heutigen Regierungsformen in unserer Gesellschaft genutzt werden.
Handlungsebene/ So funktioniert’s:
An konkreten Beispielen die „Schul-Demokratie“ und politischen Begegnungsorten direkt erleben lassen: Die Gemeinde oder Kantonsparlamente, Vertreter einer Jugendorganisation zu treffen oder kommen zu lassen; später auf höherer Ebene – sei es Bund oder sogar das Europa-Parlament(Strasbourg) : all dies ist in der Schweiz möglich und innert weniger Bahnminuten erreichbar.. Doppelt spannend ist z.B. der Besuch der Landsgemeinde von Glarus: Hier steigen auch schon 16-jährige Stimmberechtigte als Redner auf die Bühne. Für alle genannten Destinationen gilt das Motto aus dem „Guide Michelin“: „ Vaut le voyage“!