Motiv und Leitmotive

Herzlich Willkommen zu unserem Blogeintrag über Motive und Leitmotive im Roman «Homo Faber» von Max Frisch. Zuerst werden wir die beiden Begriffe erläutern und danach Beispiele für Motive und Leitmotive nennen und deuten.

Motive bilden der Kern einer Erzählung, lösen die Handlung aus und kommen immer wieder in verschiedenen Geschichten von verschiedenen Autoren, Epochen und Regionen vor und sind so zum Teil auf der ganzen Welt bekannt, wie zum Beispiel die böse Stiefmutter.

Leitmotive sind immer wieder vorkommendes Elemente innerhalb einer Geschichte. Sie bilden einen roten Faden und lassen die Geschichte etwas strukturierter wirken.

Motive:

Ein erstes Motiv ist das Dreiecksverhältnis. Im Roman gibt es aber nicht nur eines sondern zwei solcher Verhältnisse. Das erste ist zwischen Faber, Hanna und Joachim. Faber und Hanna sind ein Paar und erwarten ein Kind. Als Faber dies erfährt, macht er Hanna einen Heiratsantrag, den sie aber ablehnt. Sie sagt ihm, dass sie das Kind abtreiben will. Später, nachdem Faber seine Stelle in Bagdad antritt, heiratet Hanna Joachim, welcher ein guter Freund von Faber ist. Sie bekomme zusammen das Kind (Sabeth), von welchem Faber nie erfährt. Wenn Faber und Hanna zusammengeblieben werden, währe die ganze Tragödie mit Faber und Sabeth nie passiert.

Das andere Dreiecksverhältnis ist zwischen Faber, Hanna und Sabeth. Wie schon gesagt ist Sabeth das Kind von Hanna und Faber. Auf der Schiffsreise von New York nach Paris lernen sich Sabeth und ihre Vater kennen und verlieben sich ineinander ohne von ihrer Verwandtschaft zu wissen. Er erfährt zu spät, dass sie seine Tochter ist. Sie haben zu diesem Zeitpunkt bereits mit einander geschlafen (Vgl. M. Frisch: Homo Faber. Suhrkamp Verlag. S. 135, Z. 23-25). Die Bestätigung bekommt er von Hanna erst nach dem Tod von Sabeth.

Leitmotive:

Ein wichtiges Leitmotiv des Buches ist das Thema Augen und „blind sein“. Dies kann in vielen Textstellen gelesen werden, wie zum Beispiel: S.8: „wie ein Blinder“(ebd. S.8, Z.3), S.9: „keinen Zweck, die Augen zu schliessen“(ebd. S.9, Z.22). Faber verschliesst die Augen vor den nicht technischen Welten. Die Dinge, welche nicht in sein Weltbild passen blendet er einfach aus. Auf der S. 209, Z. 6-9 denkt er sich: „Warum nicht diese zwei Gabeln nehmen, sie aufrichten in meinen Fäusten und mein Gesicht fallen lassen, um die Augen loszuwerden?“. Er kommt nicht klar mit dem Tod von Sabeth und will wieder die Augen vor dem verschliessen, was nicht in sein Bild passt. Es ist auch ein Leitmotiv, welches in der Ödipus Tragödie vorkommt. (Mehr dazu im Blogeintrag Intertextualität).

Ein weiteres Leitmotiv ist das Rasieren. Faber hat immer wieder den Drang sich zu rasieren. Zum Beispiel auf S.29: „Ich fühle mich nicht wohl, wenn unrasiert; nicht wegen der Leute, sondern meinetwegen. Ich habe dann das Gefühl, ich werde etwas wie eine Pflanze, wenn ich nicht rasiert bin.“ (ebd. S.29, Z.10-14) Er hasst es unrasiert zu sein, da er sich sonst wie eine Pflanze fühlt.  Der Bartwuchs steht für das Natürliche und Unkontrollierte, die Gegenteile von seiner technischen Welt.

Dies waren drei Motive/ Leitmotive aus Homo Faber. Es gibt natürlich noch viele Weitere, welche wir nicht erwähnt haben. Falls ihr eine Frage oder Anregungen zu diesem Thema habt, lasst uns doch gerne einen Kommentar da.