Intertextualitäten in „Homo Faber“

Hallo Zusammen und willkommen zu unserem Blogeintrag zum Buch Homo Faber von Max Frisch. Im genaueren gehen wir auf die Intertextualitäten im Buch ein und probieren zu zeigen welche Intertextualitäten man in Homo Faber finden kann. .

Aber was ist Intertextualität eigentlich?

Intertextualität ist ein Begriff, der in der Literaturwissenschaft überall bekannt ist. Unter Intertextualität versteht man den Bezug zwischen verschiedenen literarischen Werken. Diese können in der Struktur eines Werkes, in der Handlung oder in der Schreibweise vorkommen. In diesem Blog werden wir über Intertextualität im Roman Homo Faber berichten. Dabei werden wir speziell Gemeinsamkeiten mit antiken Sagen analysieren und erwähnen.

Was für Ödipus Anspielungen gibt es in Homo Faber?

Man kann im Allgemeinen sagen, dass es in Homo Faber sehr viele Anspielungen an Ödipus gibt. Die gravierendste  Ähnlichkeit der beiden Geschichte muss der Inzest zwischen Tochter/Vater und Sohn/Mutter sein. Doch auch kleine Details sind ähnlich, zum Beispiel das Ende beider Geschichten. Ödipus sticht sich am Ende der Geschichte die Augen aus um seine Fehler nicht mehr zusehen und auch Walter Faber möchte nicht mehr sehen und denkt auch darüber nach sich die Augen auszustechen. (vgl: Max Frisch: Homo Faber Suhrkamp Verlag S.209 Z.6-9)

Die grösste Ähnlichkeit jedoch, ist der „Weg“ von Ödipus der dem von Walter Faber sehr Ähnlich ist.

Der Weg von Faber und Ödipus

Man kann sagen, dass beide „Wege“ im klassischen Bild der Antikengeschichten dem Model der Tragödie entsprechen. Das wichtigste Merkmal einer Tragödie ist der Wendepunkt. Bei Homo Faber ist der Wendepunkt in seinem Leben das kennenlernen von Sabeth und bei Ödipus ist es der Vatermord am Dreiweg. In beiden Geschichten ist dieser Wendepunkt der Auslöser der Geschichte der die ganze Tragödie ins Rollen bringt. Wie schon gesagt, ist auch das Ende der Geschichte ähnlich. Ödipus wird voraus gesagt, dass er seinen Vater töten wird. Aber wie man es aus der griechischen Mythologie kennt ist es nicht möglich seinem Schicksal zu entgehen und dieser Versuch des Verhinderns führte meist zur Tragödie, den man kann seinem Schicksal nicht entgehen. Und auch das Werk Homo Faber endet mit einer Tragödie den Sabeth stirbt, je nachdem wie man es interpretiert, aufgrund von Walter Faber.

Weitere kleine Mythologischen Anspielungen:

Wir lernen Walter Faber als einen extrem rationalen und technisch orientierten Menschen kennen. Eines der wichtigsten technischen Objekte, die Walter Faber besitzt, ist eine Schreibmaschine, die Hermes Baby. Diese Schreibmaschine wurde nicht  von Max Frisch erfunden, sondern gibt es wirklich.  Eine weitere Anspielung auf die grosse Welt der griechischen Mythologie ist die schlafende Erinnye die Walter Faber in einem Museum sieht, das er mit Sabeth besucht.(ebd. S.120 Z.22) Die Erinnyen oder auch Furien genannt sind in der griechischen Mythologie die Personifikation der Rache Göttinnen. Das schlimmste Verbrechen, dass im alten Griechenland und in der griechischen Mythologie zu finden ist, ist der Inzest und in um Personen zu bestrafen, die Inzest begangen haben.  Solche Personen wurden in der griechischen Mythologie von den Furien gejagt und von ihnen bestraft.

Entspricht Walter Fabers Reise dem Heldenreise Modell von Joseph Campbell?

Neben der Intertextualität mit den Antiken Sagen findet man in Homo Faber auch noch viele Bezüge zu neueren literarische Werken. Unter anderem entspricht Walter Fabers Reise, wie auch Grenouilles Reise im Roman  „das Parfüm“ oder Parzivals Reise in dem Mittelalterlichen Versroman „Parzival“, dem Heldenreisen Modell von Joseph Campbell.

Wie auch Parzival macht Walter Faber eine innere und äussere Reise durch. Dabei müssen auch Faber wie Parzival lernen, Mitgefühl oder Gefühle überhaupt zu zeigen. Ebenfalls müssen beide Hauptfiguren sich mit dem Motiv der Schuld auseinandersetzen.

Heldenreisemodell nach Joseph Campbell überarbeitet und weiterentwickelt durch Johanna Linder (https://www.textpraxis.net/johanna-lindner-heldenreise)

Eine weitere Gemeinsamkeit zwischen den verschiedenen Werken besteht in der Reise selbst. Die Reise beider Charakteren startet zu Hause. Wobei man bei „Homo Faber“ Hanna als sein zu Hause sehen kann. Am Ende seiner Weltreise kommt Walter Faber zurück zu Hanna. Das gleiche sieht man auch in „das Parfüm“ wo Grenouille am Ende wieder zu seinem Geburtsort zurück geht, also der Fischmarkt in Paris. Dabei ist die Person die gleiche, doch durch die innere und äussere Reise komplett verschieden im Vergleich zum Start der Reise.

Neben all diesen Gemeinsamkeiten zwischen den verschiedenen Werken gibt es auch noch viele andere über die wir heute aber nichts berichten können. Wenn euch Intertextualitäten zwischen „Homo Faber“ und einem anderen Buch auffallen, das ihr in der Schule oder in euer Freizeit gelesen habt, schreibt uns doch einen Kommentar.

Bis zum nächsten mal 🙂

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