Wir, die Klasse 1b, haben als Leitbildprojekt gewählt, auf dem Schulhausareal Abfall aufzusammeln. Wir haben uns – in 4er-Gruppen aufgeteilt – in einer Doppellektion Bildnerisches Gestalten mit Abfallsäcken und Handschuhen auf das Aufsammeln gemacht. Dabei haben wir unerwartete Erfahrungen gemacht: Einige Klassen haben die Fenster geöffnet und uns lauthals ausgelacht und auf uns gezeigt. Aber wir haben einfach nicht auf sie geachtet und trotzdem weiter unsere Arbeit gemacht. Wir finden es nicht sympathisch, deswegen ausgelacht zu werden. Die meisten Gruppen haben schon innert kürzester Zeit ziemlich viel eingesammelt und wir haben uns gewundert, wieviel Abfall einfach so um das Schulhaus herum zerstreut ist. Zum Beispiel haben wir zwischen dem Turngebäude und dem roten Sportplatz ziemlich viel Müll in Form von Getränkedosen und Verpackungen gefunden. Auch am Raucherplatz lagen überall um den Abfalleimer herum Zigaretten. Das ist verwunderlich, weil es ja daneben einen speziellen Mülleimer hat, wo man die Zigaretten reinwerfen könnte.
Allmählich waren dann alle Gruppen fertig und wir begaben uns wieder in unser Klassenzimmer. Dort angekommen, haben wir nach einer kurzen Besprechung einzelne farbige Abfallstücke wie zum Beispiel Süssigkeiten-Papierchen auf ein weisses A3 Blatt gelegt, um interessante Ausschnitte dieser Abfallstücke zu fotografieren. Es war eine ziemlich eklige Angelegenheit, die schönen Teilchen erst rauszusuchen. Und es hat auch stark gestunken. Danach haben wir wieder alles zusammen getragen, um die Menge des Abfalls zu bestimmten. Das Ergebnis waren zwei prall gefüllte Abfallsäcke. Wir waren sehr erstaunt, wie viel Abfall zusammen gekommen ist. Die eine Hälfte bestand fast ausschliesslich aus Zigaretten, die andere vor allem aus Getränkedosen, vereinzelt sogar Glasflaschen.
Wir haben dann einen solchen Abfallsack auf den Tisch gestellt und Zeichnungen davon auf A6 Postkarten gemacht, wobei wir die Schattierung der Falten in unterschiedlichen Zeichentechniken umsetzten. Es war anspruchsvoll, die räumliche Wirkung mit Bleistift zu zeichnen, die Formen genau zu beobachten und eine einheitliche Strichführung aufs Blatt zu bringen. Aber schlussendlich hatte dann jeder mindestens eine Zeichnung gemacht.
Eine Woche später hängten wir die Zeichnungen und die Bilder der farbigen Papierchen im E-Trakt aus. Wir stellten gemeinsam eine möglichst abwechslungsreiche Komposition zusammen. Durch die Art der Präsentation wollten wir auf den KSR-Abfall hinweisen und sensibilisieren. Erst auf den zweiten Blick kann man erkennen, wie die Bilder entstanden sind.
Natürlich war der Grund, wieso wir Abfall aufsammeln gingen, auch der, dass man sich bewusst werden sollte, wenn schon auf einem Schulhausareal so viel Müll ist, wie es dann mit der ganzen Welt aussieht. Rund zehn Millionen Tonnen Plastikmüll landen jährlich im Meer und werden von den Tieren mit Nahrung verwechselt. Die Plastikteilchen können dann nicht richtig verdaut werden und zum Beispiel die schon sonst bedrohte Meeresschildkröte verhungert mit vollem Magen. Es sind genau solche Dinge, die wir verhindern wollen und mit unserem Projekt zum Thema machen wollten.
Pro Tag produziert die gesamte Weltbevölkerung 3,5 Millionen Tonnen Müll und ein Mensch allein in der Schweiz produziert rund 700 Kilogramm Abfall pro Jahr, so viel wie kein anderes Land. Durch den Abfallberg werden auch viele unserer heimischen Tiere gefährdet. Wer hört schon nicht gerne die schönen Klänge, wenn Vögel pfeifen? Oder wer sieht nicht gerne ein Reh am Waldrand? Wir sollten unsere schöne Welt mit den vielen Tieren nicht mit unserem Abfall verschmutzen, es kann ja auch Spass machen zu recyclen oder einen Komposthaufen anzulegen.
Dass wir den Abfall auch noch zeichnerisch und kreativ ausnutzen könnten, ist uns eigentlich ziemlich spontan in den Sinn gekommen. Das Zeichnen des Abfallsackes mit seinen Falten und Schattierungen hat uns sehr viel Spass gemacht. Zum Teil sind die Zeichnungen, die wir selber gemalt haben, sehr lustig. Als wir sie einander gezeigt haben, lachten wir miteinander. Es war eine sehr idyllische und entspannte und auch lustige Atmosphäre in unserem Schulzimmer, als wir an unserem Projekt gearbeitet haben.
Wir sind alle froh, nach einigem Zögern und Nachdenken doch noch ein passendes Klassenprojekt für uns gefunden zu haben.
Gerne möchten wir zu allen Lehrpersonen, Schülerinnen und Schülern und Mitarbeitenden sprechen: Lasst unsere schöne Schule so behandeln, dass sie auch schön bleibt. Wir bitten euch alle, den Abfall stets in die Eimer zu werfen und PET-Flaschen und so weiter zu trennen. Das könnt ihr auch Zuhause und überall sonst machen, wenn ihr der Erde etwas Gutes tun wollt. Ihr könnt sogar aus alten Dingen etwas Kreatives basteln oder Sachen wie Kleider an arme Leute verschenken. Wenn ihr etwas nicht mehr braucht oder gerade kein Abfalleimer in der Nähe ist, sollt ihr es nicht einfach auf den Boden schmeissen, sondern in eurer Tasche zum nächsten Eimer tragen. Vielen Dank beim Mithelfen!
Text: Samira Heiniger