«Breaking News»

Zugegeben, der Titel ist etwas reisserisch. Der Wahlprozess ist noch in vollem Gang, und erste Wahlergebnisse sind erst in etwa vier Stunden zu erwarten. Da danach nur noch über die Ergebnisse diskutiert werden wird, hier einige Einblicke in den heutigen Tag.

 

Die Bibliothek um die Ecke wird zum Wahllokal

 

 

1 Auch das Commonwealth of Massachusetts ist eine Art halbdirekte Demokratie

Zwar sind alle Augen auf den Ausgang der Midterms gerichtet, aber in Massachusetts geht es nicht nur um die Bestellung des US-Kongresses (neun Repräsentanten und dieses Wahljahr einer der beiden Senatorensitze). Daneben werden auch die gesamte Exekutive und Legislative, sowie der oberste Staatsanwalt gewählt. Dazu kommen schliesslich auch drei Sachabstimmungen (Gesundheitsgesetz; Wahlfinanzierungsgesetz; Antidiskriminierungsgesetz für Transgender) über welche «das Volk» abstimmen kann.

 

 

2 Wählen ist anstrengend

Wählen ist ein Recht und eine Pflicht in den USA. Das Pfarrblatt «meiner» Pfarrei in Cambridge hält sogar fest:

For a Christian, and more specifically – for a Catholic, voting is an obligation not a choice that you can opt out of! […] The right to vote is a tool you are given to shape this world […].

Anders als in der Schweiz, finden die Wahlen jedoch nicht an einem Sonntag statt, sondern mitten in der Woche. Das heisst, man muss sich irgendwie Zeit verschaffen, um mitten im Arbeitsalltag wählen zu gehen. Vielleicht muss man sogar in einer Schlange stehen. Frühwählen in den Wochen davor oder die Briefwahl sind dementsprechend in vielen Staaten der Union eine valable Option zur Stimmabgabe am Wahltag selbst. Bis gestern haben gut 33 Millionen Bürgerinnen und Bürger in den Bundesstaaten, welche das Early Voting ermöglichen, diese Chance ergriffen. Das sind fast 10 Millionen mehr als in den letzten Midterms von 2014. Damit zeichnet sich eine rekordhohe Wahlbeteiligung für eine Zwischenwahl ab.

 

 

3 Die Prioritäten von republikanischen und demokratischen Wählerinnen und Wählern sind ziemlich verschieden

Im heutigen «The Boston Globe» fanden sich zwei Wortwolken. Sie geben Antwort auf die folgende Frage: Geben Sie in einem oder zwei Worten wieder, was Sie am ehesten bewegt, wenn Sie in die Wahlkabine schreiten.

Diese Frage wurde 500 Wählerinnen und Wählern gestellt, welche aus allen fünfzig Bundesstaaten und allen politischen Richtungen stammten. Prägend für republikanisch gesinnte Wähler sind politische Fragestellungen. Demokratische Wählerinnen scheinen sich eher bestimmten Werten verpflichtet bei ihrer Wahlentscheidung.

Die Wortwolken spiegeln zwei Welten in der selben Union wieder. Sie verdeutlichen aber auch, auf welchen Ebenen sich der Wahlkampf abspielte – je nach der politischen Weltsicht der Bürgerinnen und Bürger.

Wie weit der Wahlkampf Trumps ging, zeigt die gestrige satirische Verarbeitung der letzten Wahlkampphase in der «Late Night with Seth Meyers». Darin wird auch auf ein Videoclip Trumps eingegangen, den sich selbst Fox-News weigerte auszustrahlen.

Diane Hessan: Will you vote on issues or values?, in: The Boston Globe, 6. November 2018

 

4 Am Ende geht es vor allem um einen…

Annie Linskey: Donald Trump is right. The vote is about him, in: The Boston Globe, 6. November 2018
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