Das musste ja kommen, dass ich mal etwas zur «Bostoner Tea Party» vom 16. Dezember 1773 schreibe. Ein «must», wenn man in Boston ist und für «Fischer» sowieso. Schliesslich hat er es ja nie unterlassen, bei der Behandlung der amerikanischen Geschichte im Unterricht auf diese Aktion einzugehen.
«No taxation without representation,» hiess es damals. Der Ausspruch soll auf einen Pfarrer (Jonathan Mayhew, 1720-1766) in Boston zurückgehen. Allerdings soll er dies schon 1750 in einer Predigt in der Old West Church gemacht haben. Mit der «Stamp Act» von 1765 sorgte König Georg III. (1738-1820) dann aber für ziemlich viel Unruhe in den dreizehn Kolonien.
Die Angst vor Unruhen scheint bis heute in den Behördenknochen zu sitzen. So zumindest mein Eindruck. So habe ich gestern in der U-Bahn diesen Hinweis gefunden:
Zugegeben, es geht hier auch um einen erzieherischen Aspekt nach dem Motto «Halte die Züge sauber, dann können wir deine Steuern für sinnvolleres nutzen – oder sogar sparen!» Aber es geht auch darum, den Bürgerinnen und Bürgern zu zeigen, wofür ihr unter Zähneknirschen abgeliefertes Geld ausgegeben wird. Ganz direkt. Ganz konkret.
Ein weiteres Beispiel dafür ist der sechsseitige Informationsbrief, den wir kürzlich im Briefkasten hatten. Darin wird in Worten, Tabellen und Grafiken aufgezeigt, wofür die Stadt Cambridge die Steuergelder verwendet. Zum Beispiel für Bildung (30% aller Ausgaben), Sicherheit (22%) und Infrastruktur (21%). Ebenso wird bekanntgegeben, wer die zehn grössten Steuerzahler der Stadt sind (kein Wunder, dass dazu das MIT und die Harvard University gehören).
Das Bewusstsein, dass der Staat den Bürgerinnen und Bürgern gehört (Representation) und das eingesammelte Geld dem gemeinsamen Wohl dient (offiziell heisst der Bundesstaat Massachusetts «Commonwealth of Massachusetts»): ein Bewusstsein, das es ganz direkt und aktiv zu fördern gilt. An ganz konkreten Beispielen. Nicht nur in Cambridge.