Hey und willkommen zurück
Heute gibt’s eine weitere Kurzgeschichte, doch keine Normale! Wie ich in meinem allerersten Post hier erwähnt habe, schreibe ich zurzeit an einem grösseren Projekt -einer Fantasy Story. Ich habe keine Ahnung, wo das noch hingeht, wir werden sehen. Jedenfalls liegt es mir sehr am Herzen, die Charaktere und ihre Geschichte richtig durchzuplanen und auf sie einzugehen. Leider kommt – oder wird kommen (ich habe es noch nicht zu Ende geschrieben)- die Story um Jackson und sein Leben ein wenig zu kurz. Und das, obwohl Jackson einer, wenn nicht sogar der Charakter ist, den ich am meisten mag. Doch da ich nicht aus seiner Sicht schreiben werde, habe ich das jetzt einfach mal gemacht. Ich werde in dieser Kurzgeschichte auf einen wichtigen Wendepunkt in seinem Leben eingehen. Ich habe das Ganze ein wenig vereinfacht und umgeschrieben, da ich bezweifle, dass man alles verstehen würde (ich schreibe eben mit Begriffen, die ich selbst erfunden habe; es ist eben Fantasy und deswegen ja…). Das tut aber eigentlich nichts zur Sache.
Ach, und nur so als Vorwarnung: Es könnte kitschig werden (liegt das daran, dass ich gerade ein echt kitschiges Buch über Liebe auf den ersten Blick lese? Vielleicht…)! Ach ja, und falls ihr beim Lesen gerne Musik hört: Ich bin vor zwei Tagen über dieses Lied gestolpert und was soll ich sagen… Ich finde einfach, dass es ziemlich gut zu Jackson und diesem einen Moment passt, deswegen hört gerne mal rein.
Wir sehen uns dann in einer Woche aufs Neue
Eure Robyn 🙂
Es war dieser eine Augenblick, der alles veränderte. Ich wusste, dass es kitschig klang und wenn ich jetzt zurückblickte, dann verstand ich mich selbst nicht. Ich hatte nie an Liebe auf den ersten Blick geglaubt, doch als ich ihn sah, war ich mir sicher, dass ich den Rest meines Lebens mit ihm verbringen würde. Und das war ein Problem. Denn wenn ich damals schon gewusst hätte, wer Caleb wirklich war, dann hätte ich vielleicht nicht so für ihn empfunden. Jedenfalls nicht sofort. Doch nun konnte ich nichts mehr daran ändern, ich wollte es auch gar nicht. Mir war der Krieg um uns herum egal. Ich hatte meine Familie und mein Volk für ihn verraten. Ich hatte mein altes Leben weggeworfen und war mit ihm durchgebrannt. Ich würde es jederzeit wieder tun, auch wenn das bedeutete, dass ich ein Verstossener war. Dass meine Familie nichts mehr mit mir zu tun haben wollte. Ich hatte mich in den Feind verliebt. Doch Caleb gehörte zu mir und ich zu ihm. Bis zum Ende meines Lebens.
Vielleicht sollte ich mich zuerst einmal vorstellen. Mein Name ist Jackson Ozera. Ich bin 25, der Mittlere von drei Brüdern und galt schon immer als das schwarze Schaf der Familie. Im Gegensatz zu allen anderen interessierte ich mich nicht für Politik und war da auch nicht tätig. Äusserlich ähnelte ich meinen Brüdern auch kein bisschen. Während sie schwarzes Haar und kalte, blaue Augen hatten, strahlten meine freundlich und braunblonde Locken rahmten mein Gesicht ein. Zu Alexander und Zayne hatte ich eine gute Beziehung, auch wenn die beiden nicht sonderlich gut miteinander auskamen – keine Ahnung wieso. Alex war bereits verheiratet und Zayne… war vor Kurzem auf dem Weg dazu gewesen. Bei ihnen liefs. Ich dagegen hatte erst ein paar flüchtige Freundinnen gehabt, bei mir liefs nicht.
Zayne hatte mir schon viel von seinem besten Freund erzählt aber um ehrlich zu sein, hatte mich das nie sonderlich interessiert. Die beiden waren ein Herz und eine Seele und deswegen vermutete ich, dass dieser Caleb genauso wenig Humor wie Zayne haben musste – nichts gegen dich Zayne aber wir wissen beide, dass du und Alex Spiesser seid. Doch als ich mich ihm bei Gelegenheit – die beiden trainierten gerade und ich sollte Zayne was ausrichten – vorstellte, wusste ich selbst nicht, was mit mir los war. Ich brauchte erstmal eine halbe Minute, um meinen Blick von seiner durchtrainierten Brust, seinen starken Armen und seinem Six-Pack loszureissen. Ich wusste nicht, dass männliche Oberkörper mich so in ihren Bann ziehen konnten. Er sollte sich lieber sein Shirt wieder anziehen… – oder auch nicht, dieses Meisterwerk sollte man nicht verstecken müssen. Als ich dann in sein Gesicht blickte, blieb mein Herz zuerst stehen, machte einen Salto und hämmerte anschliessend wie verrückt in meiner Brust. Seine Augen funkelten in einem tiefgründigen Grün unter seinen dichten Wimpern hervor. Er hatte sein schokobraunes Haar im Nacken zusammengebunden, wobei sich allerdings einige Strähnen gelöst hatten, ihm in die Stirn fielen und sein perfektes Gesicht einrahmten. Seine Züge waren makellos, sein Teint hatte eine gesunde, helle Farbe. Auf seinen vollen Lippen zeichnete sich ein verschmitztes Grinsen ab, als er bemerkte, dass ich ihn anstarrte. Ich biss mir verlegen auf die Unterlippe und lächelte. Wow, wann hatte ich mich das letzte Mal so benommen? Leise lachend streifte er sich sein Shirt über – wie schade – und streckte mir die Hand hin. «Ich bin Caleb, und du musst Jackson sein», stellte er fest. Und obwohl es keine Frage war antwortete ich mit einem heiseren Ja und ergriff seine Hand. Es fühlte sich gut an, ein wohliger Schauer lief meinen Rücken hinunter. Ich versank in seinen Augen und merkte viel zu spät, dass ich seine Hand loslassen sollte. Er schmunzelte, als er sie mir sanft entzog und seine Arme vor der Brust verschränkte. Ich zog meine Hand rasch zurück und wurde ein wenig rot. Okey, vielleicht wurde ich auch knallrot. Um davon abzulenken sagte ich rasch: «Ich muss mit Zayne sprechen.» Na toll Jackson, das war definit der falsche Weg, um einen Schritt in diese Richtung zu machen. Ich schaute angestrengt an Caleb vorbei und suchte das Feld nach meinem kleinen Bruder ab. «Der ist nicht mehr hier, sein anderer Bruder hat ihn zu sich bestellt.» Ich verdrehte genervt die Augen. Da musste man für Alex schon den Laufburschen spielen und dann war es am Ende nicht einmal von Nöten gewesen, weil er ihn eh schon informiert hatte. «Du wirst wohl Vorliebe mit mir nehmen müssen», Caleb grinste und band sich die Haare neu. Ich schaute dem faszinierenden Spiel seiner Armmuskeln zu: «Damit kann ich gut leben.» Warte, hatte ich das gerade laut gesagt? Um nicht all zu dümmlich zu wirken, grinste ich ihn an. Er erwiderte mein Grinsen und forderte mich mit einem Kopfnicken zu einem Spaziergang auf. Aufgeregt ging ich neben ihm her – konnte bitte jemandem meinem Herz sagen, es solle aufhören, so laut zu schlagen? Ich betrachtete ihn aus den Augenwinkeln. Im Nachhinein war ich mir sicher, dass er es bemerkt hatte, denn auf seinen Lippen zeichnete sich ein Schmunzeln ab. Caleb ging gemächlich weiter. «Sag mir Jackson: Wie kann es sein, dass wir uns noch nie begegnet sind?» Hörte ich da einen Hauch Bedauern in seiner Stimme? Ich lächelte. Wie das zwischen uns wohl weitergehen würde?