Desirable Monster

Guten Morgen liebe Leserinnen und Leser.

Wir schreiben den Siebten Mai 2021, Acht Uhr 00 Ortszeit. Vor exakt 104 Tagen, am 22. Januar, habe ich den ersten Eintrag auf diesem Blog gepostet – eine kurze Begrüssung. Von da an sind auf aufeinanderfolgenden Freitag insgesamt noch elf weitere Einträge gefolgt. Einblicke in meine Welt. Einblicke in was ich lese und welche Gedanken ich mir dazu mache. Eindrücke in was ich schreibe, wie ich schreibe.  Liebe Leser:innen, in den vergangenen 14 Wochen habe ich euch viele Bücher vorgestellt und meine kleinen Kurzgeschichten präsentiert. Ich möchte mich bei euch für euer fleissiges Lesen und eure liebgemeinten Rückmeldungen bedanken.

Eine Entwicklung hat sich in den letzten Wochen abgezeichnet, was auch jeder bemerkt haben sollte, der diese Seite hier regelmässig verfolgt hat. Ich lese seltener als ich das noch letztes Jahr getan habe. Keine Frage, ich liebe Bücher nach wie vor noch, doch die Zeit vergeht schnell und ehe ich mich versehe, ist wieder ein Tag vorbei, an dem ich mich nicht mal einem Kapitel angenommen habe. Zurzeit schreibe ich einfach lieber und tauche in meine eigenen Welten ein – auch wenn das Eintauchen weniger mit Schreiben und viel mehr mit stundenlangen Tagträumen und Planungen in meinem Kopf zu tun hat. In diesen drei Monaten sind insgesamt sechs Kurzgeschichten entstanden, drei davon sind auf meinem Blog zu finden, eine weitere werde ich als Abschluss unter diesem Eintrag anhängen. Es hat mir eine Menge Spass gemacht, ebendiese zu verfassen und ihr könnt mir glauben, dass ich auch in Zukunft weiterschreiben werde – Kurzgeschichten so wie auch an meinem kleinen Projekt.

Ich möchte mich an dieser Stelle bei meinen drei Testlesern bedanken, die teils fleissiger, teils weniger fleissig, verschiedenste meiner Texte auf Rechtschreibung, Grammatik und Inhalt untersuchen und mir viele brauchbare Rückmeldungen sowie Verbesserungsvorschläge gegeben haben.

Mit diesem Eintrag werde ich mich vorerst vom Bloggen zurückziehen. Ich wünsche euch allen einen schönen kommenden Sommer und viel Erfolg bei allem, was ihr euch vornehmt. Und falls euch alles mal zu viel wird: Zieht euch zurück und taucht in die wundervolle Welt der Bücher ein.  

Geniesst die letzte Kurzgeschichte und lebt wohl.

Eure Robyn

 

 

 

Desirable Monster

Ich bin ein Monster. Und wenn ich euch das sage, dann werdet ihr mir keinen Glauben schenken. Alles, was ihr in mir seht, ist Glückseligkeit. Etwas, das euer Leben erst wirklich komplett macht. Jemand Schwaches, der gleichermassen belächelt wie gepriesen wird. Und glaubt mir, ich werde millionenfach gepriesen.

Doch dies ist nur ein kleiner Teil von mir, denn in Wahrheit bin ich böse. Bin ich schlecht, bin ich ein Monster. Das Monster, vor welchem ihr euch nachts fürchten solltet. Bei dessen Namen ihr vor Angst erzittern solltet.

Doch ihr seid töricht, also lasst mich euch ein für alle Mal warnen. Ich werde euch töten, ich werde euch zerstören.

Ich zerstöre seit Anbeginn der Zeit und niemand hat mich aufhalten können. Niemand wird mich jemals aufhalten können. Ich werde mein Werk bis ans Ende der Zeit fortsetzten, unerkannt als das, was ich eigentlich bin.

Und wenn ich euch finde – ich werde euch früher oder später finden, ganz egal, was ihr tut oder wo ihr euch versteckt, vor mir gibt es kein Entkommen – dann wird dies euer Ende sein.

Denn wenn ich euch erstmal gefunden habe, ergeht es euch wie bereits Milliarden vor euch. Ihr werdet nicht einmal merken, wie euch geschieht.

Ich überfalle euch langsam, lasse euch Dinge fühlen, die ihr noch nie zuvor gefühlt habt. Ihr werdet nicht mehr klar denken können und ständig nervös sein.

Und wenn es langsam besser zu werden scheint, ihr euch sicher seid, dass ihr mich unversehrt überstehen könnt, dass euer Schicksal anders ist, dann werde ich lachen. Über eure Naivität, über eure Einfältigkeit. Über die rosarote Brille, die ihr aufsetzt, um die Augen vor der Wahrheit zu verschliessen und um diesen kleinen Teil von mir, wahres Glück und tiefe Zufriedenheit, zu geniessen.

Und dann werde ich eure heile Welt zerstören, euch zerstören. Eure Wohlfühlphase wird ein jähes Ende finden. Ihr werdet spüren, wie sich eure Brust bei dem verzweifelten Versuch, zwischen all den sinnlosen Tränen der Verzweiflung genügend Sauerstoff zu ergattern, schmerzhaft zusammenziehen wird. Ihr werdet spüren, wie ich euch das Herz aus der Brust reissen und in tausend Splitter zerschlagen werde, ehe ich die Überreste einen Abgrund runterwerfe.

Ich werde euch von innen heraus aushöhlen, bis ihr nur noch eine Hülle eurer selbst seid.

Und wenn ich dann endlich von euch ablasse, euch euch selbst überlassen werde, seid ihr so kaputt, so am Boden zerstört, so schwach und gebrochen, dass ihr freiwillig zu mir zurückkommt, euch nach mir sehnt.

Ihr seid willig, so viel Leid auf euch zu nehmen, nur um diese kurzen Augenblicke der Vollkommenheit erleben zu dürfen. Ihr lasst euch von mir heilen, doch sobald ihr das tut, beginne ich wieder von vorne.

Seid ihr mir einmal verfallen, so gibt es kein Zurück mehr.

Erst, wenn ihr euren letzten Atemzug tut und euer Geist ins trostlose Nichts des Todes fällt, werde ich Gnade zeigen und euch Frieden gewähren.

Doch bis da hin ist es noch eine lange Zeit. Deswegen erinnert euch daran, dass ich euch mit einem Pfeil ins Herz zerstören kann. Und dass ich dies auch tun werde.

Wagt es ja nie wieder, mich, die Liebe, zu belächeln. Denn ich bin die mächtigste aller Naturgewalten, ich habe bereits Nationen ins Verderben gestürzt und ich werde auch nicht vor euch Halt machen.  

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