Wer kennt es nicht? Nach einem anstrengendem Tag lässt man sich endlich in sein weiches Bett fallen und schnappt sich sein Handy. Endlich Ruhe und Entspannung. Jeder weiss, wie schnell die Online-Zeit verfliegt. Im Nu ist es Zeit, schlafenzugehen. Jedoch ist es gerade so fesselnd. Ich nehme mir noch zehn Minuten… nur noch weitere fünf Minuten…bis zu dem Punkt, an dem man völlig die Zeit vergessen hat. Nach einiger Zeit meldet sich das schlechte Gewissen wegen zu wenig Schlaf. Man schreckt erschrocken hoch und schaut auf die Uhr. Es ist schon 3 Uhr? Ich muss dringend schlafen gehen. Ich lege mein Handy weg und schalte das Licht aus. Stille. Man liegt im Bett und kann einfach nicht einschlafen. Man versucht den Kopf freizukriegen. Jedoch schwirren zu viele Gedanken im Kopf herum. So ergeht es zumindest mir gerade.
Wilkommen zurück! Endlich geht es los. In meinem ersten Post möchte ich euch aufzeigen, wieso diese digitale Welt überhaupt so süchtig macht und weswegen es uns so schwer fällt von einer App wegzukommen.
Social Media. It terrifies me. -Faye Marsay
In der heutigen Gesellschaft ist die Angst immer da, irgendetwas zu verpassen. Oder von der Community ausgeschlossen zu werden, wenn man nicht ständig in den sozialen Medien unterwegs ist.
Es ist wirklich erstaunlich wie viele Social-Media- Nutzer ihre Zeit nicht mehr kontrollieren können, die sie online verbringen. Warum? Weil das Internet genauso süchtig machen kann wie Drogen. Nach Studien der Universität Chicago ist das Verlangen nach Sozialen Medien grösser als das nach Nikotin und Alkohol. Die Online-Sucht ist eine psychische Abhängigkeit und keine körperliche wie bei Rauschmitteln. Gleich wie bei Drogen muss bei der Social-Media-Nutzung die Dosis immer wieder gesteigert werden, um uns befriedigen zu können. Doch nicht jeder der mehrmals am Tag seine Nachrichten checkt, muss sich Sorgen machen.
Liam, 25, ist ein junger Mann, der beinahe in der digitalen Welt verloren gegangen wäre. Er lebt heute in einem kleinen Häuschen auf dem Land. Er erzählt davon, wie er vor zwei Jahren abrutschte. Zuerst hatte sich seine Freundin von ihm getrennt. Es ging ihm schlecht, er verkroch sich in seinem Zimmer und brach sein Jura Studium ab. Dann verlor er seinen Job als Barkeeper, weil er zu oft fehlte und ausserdem oft „kurz“ aufs Handy geschaut hat. „Ich bin nicht mehr rausgegangen, habe kaum noch etwas gegessen und hatte immer dieselben Kleider an. Ich liess mich gehen und verbrachte den ganzen Tag und fast die ganze Nacht vor dem Computer. Seine Eltern hatten keine Ahnung und überwiesen weiter Geld für Miete und Essen. Seinen alten Freunden schrieb er ab und zu noch eine Whats-App-Nachricht. Im Netz hat er sich dafür 400 neue Freunde zugelegt. Mit der Zeit fühlte er sich immer verlorener und einsamer. Er konnte nicht aufhören das Leben der anderen zu verfolgen. „Es war schrecklich“, sagt er heute. „Obwohl ich wusste, dass es mir nicht gut tut, habe ich trotzdem immer weitergeguckt. Ich konnte einfach nicht aufhören.“ Im Nachhinein sei er von sich selbst erschrocken gewesen. Ihm sei das echte Leben so kompliziert und sinnlos vorgekommen. Daraufhin habe er sich nur noch in seinen Computer verkrochen. „Ich war orientierungslos und stellte mir selber vor, ein Internetstar zu werden“. Er wurde gierig nach der Bewunderung durch Kommentare und Likes von Menschen. Die Menschen hielten ihn für das, was er ihnen vorgaukelte zu sein: ein selbständiger, lebenslustiger Mann, der sein Leben im Griff hat. Bald ärgerte er sich darüber, dass andere mehr Likes oder Kommentare hatten. Ausgerechnet eine Influencerin holt ihn aus seiner Welt heraus, als sie selbst gemerkt hatte, was für ein schlechter Einfluss Social Media auf sie hatte. „Ich fing an mir Klarheit zu verschaffen. Ich weinte, wie ich geworden war. Es zerfrass mich innerlich, dieser Neid und diese Undankbarkeit. Was war denn nur los mit mir? Wie konnte ich nur so auf die schiefe Bahn gelangen? Eine Freundin beantwortete mir die Frage: Instagram macht dich so krank! Daraufhin habe ich mich von meinen sozialen Medien verabschiedet.“ Er löschte seine Accounts und nahm Abschied von den perfekten, selbständigen und selbstbewussten Menschen, die ihr Leben anscheinend absolut im Griff hatten. Er zog mit seinen Eltern auf einen Bauernhof auf dem Land. Er sprach sich mit ihnen aus und sie unterstützten ihn weiterhin finanziell, damit er genügend Zeit hatte herauszufinden, was er in seinem echten Leben machen möchte.
There are a lot of pros and cons about social media; it’s just how you choose to handle it and how you have to be prepared for the negatives as well. -Aubrey Peeples
Millionen Menschen fällt es schwer, sich dem Bann der Bildschirme zu entziehen. Experten warnen davor, das Internet nicht zu unterschätzen. Man sollte sich vor allem von den Mitteln, die die Unternehmen mithilfe von Algorithmen gezielt einsetzen, vorsehen. Sie locken die Menschen damit in Abhängigkeiten. Algorithmen entscheiden automatisiert, was du im Internet angezeigt bekommst und was nicht. Die hinterhältigste Erfindung ist für die Psychologen der Like-Button. Der schafft einen weiteren Suchtfaktor: die Kommunikation. Denn wenn es etwas gibt, wovon wir nie genug bekommen können, ist es soziale Anerkennung.
Einen grossen Beitrag dazu leisten die Entwickler von Smartphone Apps. Diese wissen nämlich genau, mit welchen Features sie ihre Nutzer möglichst lange am Gerät halten können. Wer ein Produkt verkauft, versucht es so zu gestalten, dass es möglichst viele zu Gesicht bekommen und nutzen möchten. Das ist vor allem in der digitalen Welt wichtig, so dass sie den Nutzern möglichst viel Werbung vorspielen können. Deshalb versuchen die App-Entwickler möglichst eine intensive Nutzung zu erziehen durch heimtückische Tricks.
Social Media wird oft nicht nur genutzt, um mit anderen zu kommunizieren, sondern sind für viele User auch ein Mittel, sich soziale Bestätigung zu holen. Dies nutzen die Hersteller bis aufs Letzte aus…
Eine beliebte Technik der Entwickler sind die Likes und die Reaktionsmöglichkeiten auf einen Post. Das Erhalten von positiven Reaktionen anderer Menschen setzt bei den Nutzern Dopamin frei und sorgt dafür, dass sie immer mehr posten wollen.
Ebenfalls eine beliebte Technik ist der sogenannte „infinite Scroll“. Auf Instagram, Tik tok, Facebook etc. können Nutzer endlos in ihrem Feed scrollen. Dadurch bekommen sie das Gefühl dass es noch viel zu sehen gibt, dass man ansonsten verpassen könnte. Zusätzlich gibt es die „Pull to Refresh-Funktion“. Sie hat die Funktion, beim herunterziehen des oberen Randes neuen Feed wie bei einem Spielautomaten auszuspucken. Das macht die Nutzer neugierig, was es denn noch so zu sehen gibt.
Through technology and social media, we’re able to create an identity online that shows people the face that we want them to see and rather than who they really are. -Mark Foste
Ich hoffe ich konnte mit meinem Post einige zum Nachdenken anregen… In der heutigen Welt erscheint leider vieles anders, als es eigentlich ist. Scheut euch nicht, ein wenig genauer hinzuschauen. Die Realität ist oftmals grausamer und schmerzvoller als wir es eigentlich erwartet hätten. Just don’t give up!
Bis bald
Nicki