Das Vereinsleben

Pontonier ist eine eher unbekannte Sportart. Deshalb haben viele Vereine auch nicht allzu viele Mitglieder. Dies ist einerseits schade, da die Vereine, deshalb manchmal vom aussterben bedroht sind, andererseits hat es auch seine Vorteile. Es macht den Verein Familiär: Jeder kennt jeden.

Ich finde was den Verein ausmacht sind kleine Events, die zwischendurch stattfinden. Zum Beispiel hatten wir gerade letztens ein Fondueessen, bei dem alle Vereinsmitglieder, die Zeit hatten, kamen und zusammen Fondue assen. Bald haben wir auch ein Fajita Essen, wo wir alle zusammen Fajita essen gehen. Diese kleinen Events machen den Verein zu dem Verein, was er ist, nämlich ein Team.

Auch gegen aussen will man sich als eine Mannschaft geben, deshalb gilt die Regel, dass man bei Trainings, die draussen stattfinden nur Vereinskleidung trägt, um Beobachter zu zeigen, dass wir alle zum PSVL gehören. Unsere Farbe ist blau und teilweise auch weiss, somit kann jeder erkennen, dass wir die Luzerner Pontoniere sind!

Was den Verein auch prägt sind verschiedene Traditionen, zum Beispiel, dass jeden Frühling ein Winterpokal verliehen wird, für den der die meisten Wintertrainings absolviert hat. Dieser Pokal darf man dann ein Jahr lang behalten, bis er dem nächsten weitergegeben wird. Ein andere Wintertrainingtradition ist, dass man nach dem letzten Hallentraining der Wintersaison zusammen einen Prosecco knallen lässt. Es gibt noch viele weitere Traditionen, die du erfahren wirst, falls du einmal dem PSVL beitreten würdest.

Die Luzerner Pontonier Sportverein Truppe ist zwar eine kleine Truppe, jedoch kriegt sie viel auf die Reihe. Ein Beispiel dafür ist das jedes Jahr im August stattfindende Fischessen. Dabei wird ein riesiges Fest von den Mitgliedern des PSVL, freiwilligen Helfern und dem Fischverein Luzern organisiert.
Kleine Bemerkung: Ich kann dir wirklich empfehlen beim nächsten Fischessen vorbeizukommen. Es lohnt sich!

Diese Sportart bringt sehr viel Arbeit mit sich. Das Haus muss gewartet werden, die Boote müssen im späten Herbst aus dem Wasser gezogen werden, Bootsmotore müssen restauriert werden und noch viele weitere Sachen mehr müssen getan werden. All diese Sachen werden freiwillig gemacht. Der Verein lebt also nur weiter, da es genügend Freiwillige gibt, die sich für den Verein einsetzen und ihre Freizeit dafür opfern. Ich finde darauf kann man stolz sein. Einen Pontonier Verein, trotzt der nicht extremen Anzahl an Mitglieder instand zu halten ist meiner Meinung nach eine wirklich erstaunenswerte Arbeit!

Pontonier: Eine Einzel- oder Mannschafts-Sportart?

Viele sagen mir immer: «Mach lieber eine Mannschaftssportart, das ist viel besser, denn da förderst du dich gegenseitig mehr und du kannst auch gemeinsam Erfolge feiern», oder fragen mich: « Macht es denn auch wirklich Spass so allein zu rudern?»

Deshalb habe ich mich gefragt ob Pontonier ein Einzel- oder Mannschaftssport ist und ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass Pontonier eindeutig ein Mannschaftssport ist.

Ich verstehe die Argumentation, dass Pontonier kein Mannschaftssport ist, da man nur zu zweit rudert und jeder seine eigene Aufgabe im Boot hat. Daher sagt man unter Pontoniern auch, dass der Vorderfahrer keine Freunde hat, da er sich auf nichts anderes als aufs geradeaus Rudern konzentrieren muss. Und dass man nur zu zweit gegen alle ist, sogar gegen die Mannschaften, des eigenen Vereins.

Jedoch finde ich, dass Pontonier eindeutig ein Mannschaftssport ist, denn schon nach der Definition des Mannschaftssportes: «Als Mannschaftssport (auch Teamsport) wird eine Art von Sport bezeichnet, in dem nicht einzelne Individuen, sondern in bestimmter Weise strukturierte Gruppen, sogenannte Mannschaften, in einem Wettbewerb gegeneinander antreten.» wäre die Sportart Pontonier ein Mannschaftssport, da man immer zu zweit, also eine Gruppe ist im Boot ist.
Ein anderes Argument dafür, dass Pontonier eine Mannschaftssportart ist, ist das Sprichwort: «Wir sitzen alle im selben Boot». Dieses Sprichwort will sagen, dass wenn einer ein Fehler macht, so leiden alle unter den Folgen und genau so ist es im Pontonier. Wenn einer der beiden auch nur einen kleinen Fehler macht, so kann es sein, dass das Turnier Punktemässig sehr schlecht enden kann.

Es ist zwar so, dass jeder für sich selbst rudert, jedoch zieht man immer am gleichen Riemen, denn man ist im gleichen Boot.

Ein anderes Argument dafür, dass Pontonier ein Sportverein ist, ist das Sektionsfahren. Das Sektionsfahren ist eine Disziplin, bei der es darum geht, möglichst genau und gleichzeitig einen Parcours zu überwältigen. Man fährt dabei nebeneinander in mehreren Booten, in denen alles Fahrer seiner Sektion (=Verein) fahren. Auch hier gilt wieder das Sprichwort: «Wir sitzen alle im selben Boot», denn falls zum Beispiel zu schnell oder zu hochfährt, so wird der ganzen Sektion Punkte abgezogen.

Auch wenn man im Wettfahren gegen andere Fahrerpaare des eigenen Verein antritt, so ist man trotzdem immer die Fahrer des eigenen Vereins am unterstützen und anfeuern und man freut sich auch, wenn ein Fahrerpaar einem den Kranz direkt vor der Nase wegschnappt, denn man ist eine Mannschaft im eigenen Boot, genau so wie man eine Mannschaft im Verein ist!

Ein Wettkampf

In einer Saison gibt es zwischen 3 und 6 normale Turniere und ein eidgenössisches Wettfahren.

An einem Wettfahren geht es darum, einen Parkour möglichst schnell und präzise zu bewältigen. Die grösste Schwierigkeit dabei ist, das Wasser richtig einschätzen zu können. Denn überall ist das Wasser anders. Es könnte sein, dass das Wasser einen ans Ufer drängt, dass das Wasser an einer Stelle plötzlich schneller oder langsamer wird. All diese Sachen müssen bei einem Wettfahren berücksichtigt werden.

Die Parcours bestehen meistens immer aus den gleichen Manöver, die in einer anderen Reihenfolge abfolgen können. Fast immer in einem Parkour vorzufinden ist eine sogenannte Durchfahrt. Bei einer Durchfahrt muss man durch zwei Pfosten, die über dem Wasser aufgehängt sind, durchfahren. Kommt man mit dem Boot oder dem Ruder an einem Pfosten an, oder man verpasst die Durchfahrt sogar, so werden einem Punkte abgezogen. Ein ähnliches Manöver ist die Einfahrt. Es ist das gleiche Manöver, nur dass man vorher noch das Boot um 180 Grad umkehren muss. Man findet auch immer einen Pfeiler bei dem man mit einer 45 Graden Stellung zum Wasser einen Lappen, der unter dem Pfeiler ist, mit der Bootsspitze berühren muss. Dies sind die meist vorkommenden Manöver, natürlich gibt es noch deutlich mehr. Ich dir diese nicht alle erklären, falls du jedoch trotzdem alle kennen lernen willst, so kannst du gerne einmal an ein Wettfahren kommen.

Mein liebstes Manöver ist eine Überfahrt mit einer Höchstlandung. Das Ziel dabei ist es möglichst schnell, möglichst weit oben am anderen Ufer anzukommen. Ich mag dies, weil man richtig merkt, wie viel Kraft das Wasser hat und weil man die Anstrengung richtig zu spüren bekommt.

Ein normales Wettfahren geht meistens ein Tag, selten auch zwei, dann da wird nur gerudert und gestachelt. Anders als am Eidgenössische Wettfahren. Dieses geht immer drei oder sogar viert Tage lang, denn da gibt es auch mehr Disziplinen. Man kann zum Schwimmen, zum Knöpfen und zu vielen weiteren Disziplinen antreten. Meist schläft man am eidgenössischen Wettfahren direkt vor Ort, da man öfters antreten muss. Das Eidgenössische ist für viele das Pontonier Highlight des Jahres. Es ist einfach unglaublich an seinem Turnier teilnehmen zu dürfen.

Die besten 10 Fahrerpaare ihrer Kategorie, oder Personen in den Einzelkampfdisziplinen der jeweiligen Disziplin, erhalten einen sogenannten Kranz, der einen Pontonier genau so wie seinen Verein mit enormem Stolz erfüllt. Gewertet wird nach Geschwindigkeit und Korrektheit.

Ich hoffe ich werde dich einmal an einem Wettfahren antreffen!

Ein Training

Jeden Dienstag und Donnerstag trifft sich der Pontonier Sportverein Luzern an der Reuss zum Training. Das Training geht jeweils etwa ein bis zwei Stunden.

Als erstes werden die Boote mit einem Stachel und einem Ruder hinten, vorne und einem als Ersatz ausgerüstet. Weiter braucht es zwei Ersatzstricke, sowie zwei Stricke, um die beiden Ruder anzubinden. Zudem braucht es in einem ausgerüsteten Boot immer ein langes, dickes Seil, um das Boot anbinden zu können, sowie auch eine sogenannte Sasse. Eine Sasse ist eine etwa unterarmlange Schaufel, die zum Ausschöpfen von Wassers verwendet wird , das durch Regen oder Wellen in das Boot geraten ist.

Danach wird gefahren.
Alle fahren den gleichen Parcours, der bei jedem Training neu gemacht wird. Es wird gerudert und gestachelt bis man nicht mehr kann. Da man immer draussen ist, kann man die meist wunderbare Abendstimmung geniessen. Oft grillieren wir im Anschluss und geniessen die Zeit an der wunderschönen Reuss.

Einmal gingen wir mit den Booten auf den Vierwaldstättersee rudern. Dafür nahmen wir unsere Boote mit auf den See. Da wir nicht über das Nadelwehr Rudern konnten, banden wir unsere Boote an einem Motorboot an, zogen uns Rettungsschwimmwesten an und düsten mit dem Motorboot auf den See. Wir durften überall auf dem See herumfahren – ein unglaubliches Erlebnis, welches in noch lange in Erinnerung behalten werde.

Im Winter können wir leider nicht auf dem Fluss fahren. Es hat ab und zu so wenig Wasser, dass man sogar mit den Gummistiefeln über die Reuss laufen könnte. Deshalb trainieren wir im Winter jeweils dienstags und freitags drinnen. Am Freitag gehen wir in die Turnhalle und spielen meistens Spiele, nachdem wir genügend Kraft und Ausdauer trainiert haben. Nach dem Training geht’s auf in den Kaktus, das Stammlokal der Luzerner Pontonier. Meistens essen wir an unserem Stammtisch, der durch ein Ruder und ein Stachel direkt über dem Tisch an der Decke angemacht, gekennzeichnet ist, eine feine Wurst mit einem Mutschli, die hervorragend schmeckt!
Am Dienstag Trainieren wir meist im obersten Stock des Depots, da es dort einen Kraftraum hat, um sich während dem Winter fit zu halten. Oft gehen wir zuvor noch joggen und machen eine Runde durch die Luzerner Innenstadt, welche vor allem in der Adventszeit, mit den Beleuchtungen atemberaubend sein kann. Auch nach diesem Training verweilen wir noch Depot des PSVL und trinken noch etwas.

Pontonier? Was ist denn das?

 

Dass die Rudersportart sehr unbekannt ist, ist kein Geheimnis:
Als ich meiner Familie, Freunden, Lehrern sowie meiner damaligen Handballmannschaft, dass es das überhaupt gibt. Viele hatten die Boote in der Reuss schon gesehen, jedoch wussten sie nicht, zu welchem Zweck sie gebraucht wurden.

 

Die Sportart Pontonier hat ihren Ursprung im Schweizer Militär. Man
kann die Funktion der Pontonier schon aus dem Namen ableiten Denn Pont
heisst im französischen Brücke. Die Pontonier wurde gebraucht, um schnell
effizient und unauffällig Brücken über enge Gewässer zu erbauen.

 

Heutzutage gibt es die Pontonier immer noch im Militär, jedoch
kann man diese Sportart jetzt auch im Verein als Freizeitaktivität ausüben. Der schweizerische Sportverein weist zurzeit ganze 41 Vereine auf. Die meisten dieser Vereine liegen im Norden der Schweiz, denn dort befinden sich die grossen, gut fahrbaren Flüsse: Die Aare, die Reuss, die Limmat und der Rhein. Nur Bex und Genf bilden eine Ausnahme, denn die beiden Vereine liegen im Südwesten der Schweiz an der Rhone.

 

In dieser Sportart ist man immer zu zweit in einem Boot. Die Jungpontoniere und Frauen fahren in einem sogenannten Weidling. Dieser ist einfacher lenkbar und leichter, als die Boote, in denen die erwachsenen Männer fahren.

 

Vorne im Boot steht der Vorderfahrer, dessen Aufgabe es meist ist zu rudern, bis er nicht mehr kann. Hinten ist der Hinterfahrer positioniert. Er muss zwar auch rudern, jedoch besteht seine primäre Aufgabe nicht aus dem Vorwärtsbringen des Bootes, sondern vielmehr muess er dieses Steuern. Ich selber bin Hinterfahrer, da mir das taktische Denken während dem Fahren sehr leichtfällt und ich es sehr gerne mache.

 

In dieser Sportart ist das Ziel möglichst präzis und genau Parcours
zu bewältigen. Auf die verschiedenen Parcours werde ich in einem anderen
Blogpost eingehen.

 

Das Vereinshaus des Pontonier Sportverein Luzern liegt zwischen dem
Nordpol in Emmen und der Stadt Luzern. Das sogenannte Depot besteht aus 3
Stöcken. Unten im Haus ist eine kleine Lagerhalle, in der Werkzeuge und andere Materialien versorgt sind. Der mittlere Stock besteht aus einem Wohnzimmer, welches auch als Vereinslokal bezeichnet wird, da es dort auch eine Küche gibt. Im mittleren Stock findet man auch die Herrenumkleidekabinen, sowie einen Balkon mit Blick
auf die Reuss. Zuoberst befindet sich ein kleines Fitnessstudio, die Damenumkleidekabine und einige Zimmer.

 

Das Schöne am Depot ist, ist dass es direkt an der Reuss liegt und man in diesem Haus alles finden kann was man braucht.