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Jahresbericht 2024-25
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Theaterkritik: The Importance of Being Earnest

Rozemie Cuypers
Schülerin der Klasse U24d

Lektoriert und leicht überarbeitet von Denise Dünki (Lehrperson für Deutsch) und Anja Wegmann (Lehrperson für Theater)

Wie finden zwei Mädchen heraus, dass sie mit derselben Person verlobt sind? Oder ist es vielleicht doch nicht dieselbe Person und streiten sie sich um – nichts? Genau dies geschieht in The Importance of Being Earnest, einer Komödie von Oscar Wilde, die von den beiden Regisseurinnen (Anne-Christine Gnekow, Anja Wegmann) nur leicht verändert wurde. Die Aufführungen fanden am 11., 12. und 13. April 2025 im Theaterkeller statt.

Von Anfang an fühlte sich das Publikum mitten im Geschehen – wortwörtlich, da die Schauspielenden, links und rechts von der Bühne auf Sesseln sitzend, von der Seite aus direkt ins Stück hineinliefen. Begleitet von schöner Klaviermusik (Ina Liu), wurde das Bühnenbild vor den Augen des Publikums aufgebaut. Ein gelungener Einstieg.

Spannend war nicht nur der Anfang, sondern auch die Geschichte an sich: The Importance of Being Earnest dreht sich um die beiden jungen Männer Jack (Joseph Stücklin, Jan Moser) und Algernon (Anna Visone, Armon Elvedi), die beide ein Doppelleben führen, um ihr Leben einfacher und angenehmer zu gestalten. Doch das geht gehörig schief. Sie fliegen beide auf, als sie sich verlieben. Das ist vielleicht aber auch besser so: Das Doppelleben wird nämlich zunehmend schwieriger. Vor allem aber ist anzumerken, dass Gwendolen (Noée Meury, Ina Liu, Alessia Wigger) und Cecily (Flavia Elvedi, Mira Schott) eigenwillige, schlagfertige junge Damen und wirklich gute Fänge sind! Die emanzipierte Gwendolen bietet dabei auch ihrer strengen Mutter, Lady Bracknell (Janne Walter), die Stirn.

Ominöse alte Reisetasche: der Schlüssel zu Jacks wahrer Identität
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Algernon, der Londoner Dandy, verrät: „Hör zu. Das Entscheidende bei jeder Romanze ist die Ungewissheit!“
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Jack und die unangenehmen Folgen seines Doppellebens: „Im Ernst, Gwendolen. Könntest du mich nicht lieben, wenn mein Name nicht Ernest wäre?“
Jack und die unangenehmen Folgen seines Doppellebens: „Im Ernst, Gwendolen. Könntest du mich nicht lieben, wenn mein Name nicht Ernest wäre?“

Das Ganze verpackt Wilde mit einer Menge Wortwitz und Ironie. So sagt Gwendolen: «Ich bitte Sie, Sie wollen doch mit mir nicht über das Wetter reden, Mister Worthing. Jedes Mal, wenn Leute mit mir über das Wetter reden, werde ich das Gefühl nicht los, dass sie auf etwas ganz anderes hinauswollen», worauf ihr Jack wenig später – ja, natürlich – einen Heiratsantrag stellt.

Mit jedem Akt veränderte sich das Bühnenbild (Katja Wettstein, Andreas Camenisch), wobei die Schauspielerinnen selbst Hand anlegten. Anfangs zu sehen war Algernons Stadtwohnung in London City, eindeutig die Wohnung eines Dandys: ein elegantes Sofa, eine Bar und eine breite Regalwand im Hintergrund, bestückt mit Büchern, Whiskeyflaschen und einem Totenschädel. In den nächsten drei Akten wurden die Bücherregale zu einem Halbkreis zusammengeschoben und die Zuschauenden sahen auf Jacks Landsitz, inklusive eine Orangerie, voller Pflanzen und Giesskannen.

Verliebt, verlobt – und neu getauft? Algernon lernt unter falschem Namen die bezaubernde, schlagfertige Cecily kennen.
Verliebt, verlobt – und neu getauft? Algernon lernt unter falschem Namen die bezaubernde, schlagfertige Cecily kennen.
Gwendolen und Cecily, beide frisch verlobt mit (fake) Ernest, geraten sich in die Haare.
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„Das Kinn ein bisschen höher, meine Liebe!“ Lady Bracknell dirigiert die Welt.
„Das Kinn ein bisschen höher, meine Liebe!“ Lady Bracknell dirigiert die Welt.

Die Schauspielerinnen und Schauspieler wechselten sich ebenfalls hin und wieder ab. Es war spannend zu sehen und sehr gelungen, wie manche Rollen von verschiedenen Personen gespielt wurden. Auch die anderen Rollen wurden mit viel Überzeugung gespielt: Miss Prism (Laura Kucera), Cecilys Gouvernante mit interessanter Vergangenheit, ihr heimlicher Verehrer Doctor Chasuble (Patrice Imsand) und, last but not least, Butler Lane alias James (Laura Moser) im Smoking, der dem Stück staubwedelnd die notwendige Noblesse verlieh.

Am besten gefiel mir die Szene, in der Gwendolen und Cecily wegen Ernest, den beide für ihren Verlobten halten, in die Haare geraten, da sie sehr humorvoll war und auch so gespielt wurde. Ebenfalls gefiel mir, wie die Schauspielenden Kontakt mit dem Publikum aufnahmen und von ihren Sesseln aus Ideen auf die Bühne riefen, zum Beispiel Doctor Chasuble zu Algernon: «Lad sie zum Essen ein!» 

Das Publikum genoss die Aufführungen sehr. Jede bot einen humorvollen und spannenden Abend.

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