Vermisst du dein Fohlen schon oder besser gesagt dein Pferd? Seit du es auf die Fohlenweide gebracht hast, sind schon drei ganze Jahre vergangen. Langsam wird es Zeit, dein Pferd wieder nach Hause zu holen. Doch was nun? Zwischen drei und vier Jahren ist dein Pferd so weit, dass du es anreiten kannst. Du kannst das selber machen oder es von jemand anderem machen lassen. In den nächsten Blogs erfährst du, wie du vorgehen sollst, wenn du es selber anreiten und ausbilden willst. Ich selbst würde mit einem Schreck-Training beginnen. Es ist meiner Meinung einfacher, deinem Jungpferd vom Boden aus alles zu zeigen, als wenn du es reitest.
Zuerst würde ich deinem Pferd Dinge zeigen, die es im Gelände antreffen könnte, zum Beispiel Regenschirme, Kinderwagen, Abfalleimer, Bänke, etc. Einige Dinge kannst du zu Hause zeigen und für andere musst du ins Gelände gehen. Doch beginnen wir mal beim Regenschirm:
Am Anfang kannst du den Schirm noch zulassen. Dein Pferd kannst du am langen Strick festhalten, damit es nicht davon läuft. Du hebst den Schirm etwa auf Höhe deiner Hüften und dann wartest du. Dein Pferd sollte von alleine näher zu dir kommen und den Schirm begutachten. Wenn du ein sehr neugieriges Pferd hast, kann das sehr schnell gehen. Ist dein Pferd eher scheu, musst du dich in Geduld üben. Wie schon in einem früheren Blog erwähnt, kannst du es immer mit Apfelstücken oder Leckerli belohnen. Wenn dein Pferd von alleine den Schirm beschnuppert und angeschaut hat, kannst du einen Schritt weitergehen. Du kannst versuchen, dein Pferd mit dem Schirm zu berühren; zuerst an der Schulter und am Rücken und später kannst du es auch am Kopf versuchen. Sobald sich dein Pferd daran gewöhnt hat, kannst du den Schirm aufmachen. Zuerst langsam und dann auch mal schnell. Du solltest es immer wiederholen, bis dein Pferd keine Angst mehr davor hat und nicht jedes Mal zusammenzuckt.
Bei festen Gegenständen, wie zum Beispiel einem Abfalleimer oder einer Bank, ist es wichtig, dass du immer in beide Richtungen daran vorbeigehst, damit dein Pferd den Gegenstand einmal mit dem linken und einmal mit dem rechten Auge sieht. Denn was das linke Auge sieht, weiss nur die rechte Hirnhälfte und umgekehrt. Wenn du das nicht machst, kennt dein Pferd den Gegenstand nur mit einer Hirnhälfte. Sobald du mal in der anderen Richtung daran vorbei läufst, ist es für dein Pferd so, als ob es den Gegenstand das erste Mal sehen würde.
So kannst du auch bei anderen Gegenständen vorgehen. Du kannst deinem Pferd alles zeigen, was du für nötig hällst. Bei all dem ist es wichtig, dass du viel Geduld hast und dein Pferd zu nichts zwingst. Dieser Meinung war auch E. F. Seidler. Er war ein deutscher Reitlehrer und lebte von1798-1865. Eines seiner Zitate lautete: „Mit den Schwächen unserer Pferde müssen wir geduldig sein, so lange, bis sie Schritt für Schritt dahin kommen, unsere Anforderungen zu erfüllen.“
Wenn du noch mehr zu diesem Thema Schrecktraining wissen möchtest, auch für das spätere Leben deines Pferden, dann empfehle ich dir diese Website:
http://www.reiten-weltweit.info/2012/scheutraining-fur-das-pferd-teil-1/
cellosound
8. März 2017 — 20:38
Hallo Horsetraining
Ich finde deinen Tipp sehr hilfreich, dass man den Schirm zuerst zu lassen und erst dann öffnen sollte, wenn das Pferd sich bereits daran gewöhnt hat. Ebenfalls finde ich es sehr interessant, dass ein Pferd einen Gegenstand mit einem Auge bereits gut kennen kann, und es für das andere Auge noch neu ist. Ich finde es gut, dass du immer wieder betonts, dass es Zeit und auch Geduld braucht, um ein Fohlen zu erziehen/auszubilden.
Liebe Grüsse Cellosound
blogtendo
13. März 2017 — 10:56
Hallo Horsetraining
Da ich nicht viel über Pferde weiss, ist dieser Beitrag sehr mit vielen neuen Informationen gefüllt. Ich wusste nicht mal, dass man sein Pferd zuerst an alltägliche Gegenstände gewöhnen muss, auch wenn sich der Gegenstand nicht mal bewegt.
Ich finde es sehr spannend, dass die Gehirnhälften nicht neu erkennte Dinge miteinander aufnehmen können. Ich freue mich auf weitere Beiträge von dir.
blogtendo